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Es geht in der griechischen Tragödie nicht
um Gut gegen Böse, sondern um Gut gegen Gut oder um einen
Helden, der gegen sein übermächtiges Schicksal kämpft. So
muß Ödipus erkennen, dass er mehr in die ganze Geschichte um
das Elend Thebens verstrickt ist, als ihm lieb ist. Er
erkennt auch, dass er eines Teils ohne Schuld gehandelt hat,
aber auch selber zu seinem Leiden beigetragen hat, und er
nimmt die Schuld und die Bestrafung auf sich. Auch schon
seine Vorfahren haben zu seiner Tragödie beigetragen.
Der Held soll durch Leiden lernen. Nur so kann ihm die
Sinnhaftigkeit der Welt erschlossen werden. Der Held kommt
in eine Situation, in der er handeln kann, wie er will, aber
er wird schuldig. Besonders deutlich wird dies bei dem
Ödipus. Der Vater König von Theben bekommt geweissagt, dass
er von seinem Sohn getötet werden wird. Er setzt daraufhin
seinen Sohn bei einem Hirten aus. Doch dieser gibt das Kind
zu dem kinderlosen König von Korinth. Als Ödipus erwachsen
wird geht er zum Orakel nach Delphi und bekommt geweissagt,
dass er seinen Vater erschlagen wird und seine Mutter
heiraten wird und mit ihr Kinder zeugen wird. Daraufhin
verläßt er Korinth um seinem Schicksal zu entrinnen und
tötet unterwegs seinen Vater an einem Dreiweg. Er kommt nach
Theben und löst das Rätsel der Sphinx und erlößt Theben so
von Unheil. Er heiratet dann seine Mutter und zeugt mit ihr
vier Kinder. Dann wird Theben von der Pest heimgesucht und
Ödipus sucht nach dem Grund dafür. Schließlich wird ihm
durch einen Seher seine ganze Wahrheit offensichtlich und er
blendet sich. Seine Mutter erhängt sich. |
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Literatur: Aischylos, Tragödien, Düsseldorf, Artemis & Winkler, 5. Auflage 1996 Sophokles, Werke, Berlin, Aufbau-Verlag, 3. Auflage 1982 Euripides, Sämtliche Tragödien in zwei Bänden, Stuttgart, Kröner, 1984 Gustav Adolf Seeck, Die griechische Tragödie, Stuttgart, Reclam, 2000, ISBN: 978-3-15-017621-4 Friedrich Nietzsche, Die Geburt der Tragödie, Stuttgart, Reclam, 2007, ISBN: 978-3-15-007131-1 |
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Erstellt am 3.01.2004, Version vom 27.06.2018,
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